Internationale Gangpferdevereinigung IGV e.V.
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    Paso Peruano    

    Ursprungsland Peru

    Bei der Eroberung Amerikas brachten die Spanier ihre leistungsfähigen Pferde mit nach Peru. Auf Basis dieser altspanischen und nordafrikanischen Rassen entwickelte sich als eigenständige Rasse der Paso Peruano, der heute bereits seit über 400 Jahren gezüchtet wird.
    In Peru wurden die Paso Peruanos insbesondere auf den riesigen Haciendas geritten, um mit den Pferden die Plantagen zu inspizieren. Diese liegen oft mehrere Tagesreisen voneinander entfernt, so dass man sich vorstellen kann, wie ausdauernd, bequem und anspruchslos ein Pferd sein muss. Darüber hinaus waren und sind Paso Peruanos Statussymbole und sollen über Adel, Ausstrahlung, Temperament und Schönheit verfügen.
    Als Nationalpferd Perus verkörpert der Paso Peruano den ganzen Stolz seines Landes.


    Paso Peruanos in Europa

    1973 importierte unter anderem Jean-Claude Dysli die ersten Paso Peruanos nach Europa. Inzwischen gibt es hier ca. 800 dieser Tiere.
    Die Zucht der Paso Peruanos erfolgt in Europa in kleinen und mittleren Familienbetrieben, die ihre Pferde mit Sorgfalt und Liebe aufziehen. Zur Vergrößerung der Population und zum Einbringen neuer Blutlinien werden immer wieder Pferde aus Nord- und Südamerika importiert.


    Rassebeschreibung / Gangarten

    Video der ANCPCPP

    Die richtige Bezeichnung der Töltvariation, die der Paso Peruano anbietet, heißt "Paso Llano". Paso Peruanos haben den Paso Llano genetisch fixiert, das heißt, schon Fohlen zeigen diesen Gang in den ersten Tagen ihres Lebens von alleine auf der Weide. Der Paso Llano muss also nicht mühevoll herausgeritten werden, sondern wird vom Pferd von selbst angeboten. Bei der Ausbildung sind keinerlei Hilfsmittel erforderlich und auch nicht erwünscht, um den Paso Llano herauszureiten.Paso Peruanos werden in Peru als Ein-Gang-Pferd geritten, das heißt ausschließlich im Paso Llano. Den Trab bieten Paso Peruanos unter dem Sattel meist nicht an und er ist auch nicht im Zuchtziel erwünscht.
    Der Paso Llano ist ein reiner Viertakt, bei dem alle 4 Hufe gleich lang und in gleichem Rhythmus abfußen. Dabei sind immer 2 oder 3 Hufe auf dem Boden. Die Fußfolge ist gleich wie im Schritt, also hinten links, vorne links, hinten rechts, vorne rechts. Das Pferd bewegt also die Beine gleichseitig aber nicht gleichzeitig.
    Gangmodalität Gateado 
    Der Gateado ist eine sehr elegante, natürliche Gangmodalität, bei dem die Hinterhand gut übertritt. Das Pferd bewegt sich mit elastischer, weit ausgreifender Vor- und Hinterhand. Dieser Gang zeichnet sich durch fließende harmonische Bewegungen aus. Der Gateado bewältigt eine Distanz mit weniger Schritten als ein Paso Llano. Der Gateado hat wenig Termino und niedrige Vorhandaktion und wird in ruhigem Tempo geritten. Er ist die für den Reiter sehr bequem. Die Weichheit und Bequemlichkeit darf jedoch keinesfalls von einer Schwäche des Pferdes herführen!
    Sobreandando                        
    Diese Gangvariante darf nicht mit dem Huachano (=Pass) verwechselt werden. Es ist der „erste Viertakt nach dem Pass“. Der Takt ist nicht isochron, sondern lateral verschoben (1-2 -- 3-4). Der 4-Takt ist klar hörbar. Charakteristisch ist ein weiter Raumgriff und weite fließende Bewegungen.Der "Sobreandando" ist lateral verschoben und ist in Turnierprüfungen auch erlaubt.
    Termino
    Neben dem Paso Llano zeichnen sich Paso Peruanos durch eine spezielle Vorhandaktion aus, die als "Termino" bezeichnet wird. Diese "kraulende" Bewegung erfolgt aus der Schulter heraus und ist nicht mit dem Bügeln anderer Pferderassen zu verwechseln.


    Gebäudebeurteilung / Erscheinung

    Paso Peruanos sind mittelgroße Pferde (ca. 150 cm +/- 5 cm) mit deutlich ibero-nordafrikanischem Gepräge. Der Kopf ist trocken und edel, der Hals ist hoch angesetzt und sollte kräftig sein. Der Körper ist eher quadratisch, die Schulter ist schräg, die Kruppe gut gerundet und der Schweif tief angesetzt. Der Paso Peruano hat relativ stark gewinkelte Sprunggelenke, die wichtig zur typischen Gangentwicklung sind.


    Interieur

    Maßgeblich für die Einschätzung der inneren Eigenschaften des Paso Peruano sind Charakter und Temperament sowie allgemeine Leistungsbereitschaft. Hervorstechende Merkmale dieser Pferderasse sind ihr freundliches Wesen und ihre aufmerksame Reaktionsbereitschaft, gepaart mit nervenstarker Sensibilität.
    Die rasseeigene, BRIO genannte Eigenschaft ist eifrige Bereitwilligkeit kombiniert mit energischem Einsatz und ausdrucksvoller Präsentation. Brio ist ein angeborener Charakterzug, der nicht mit Nervosität, Ängstlichkeit oder Ungezogenheit verwechselt werden darf.


    Verwendung und Haltung

    Paso Peruanos sind ideale Freizeitpferde. Durch ihren unermüdlichen Tölt den sie (bei entsprechender Ausbildung) über zig Kilometer hinweg durchhalten und ihre starken Nerven können Sie mit ihrem Pferd die Landschaft auf Ausritten herrlich bequem genießen.
    Neben der Verwendung als Freizeitpferd sind Paso Peruanos auch hervorragende Showpferde. Sie präsentieren sich gerne vor Publikum und wirken in traditioneller peruanischer Montur exotisch und faszinierend, so dass sich kaum ein Zuschauer dieser Ausstrahlung entziehen kann.
    Paso Peruanos werden in der Regel artgerecht im Herdenverband gehalten. Kalte Winter und heiße Sommer machen ihnen kaum etwas aus.
    Der PPE (= Paso Peruano Europa e.V.) betreut Paso Peruanos seit 1982 in allen Fragen von Zucht, Sport, Haltung und Ausbildung.
    Der PPE führt ein Verzeichnis, in dem die Paso Peruanos in Europa eingetragen sind.
    Über den PPE (als Vermittler) können europäische Paso Peruanos in Peru im Ursprungszuchtbuch registriert werden und man erhält weltweit anerkannte Registrierungspapiere.
    Auch über die verschiedenen Zuchtverbände ist eine Registrierung in Deutschland möglich.

     

    Fotos: Sandra Eggert