Internationale Gangpferdevereinigung IGV e.V.
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    Tennessee Walking Horse    

    Ursprungsland

    Mittel-Tennessee, Südstaaten der USA.


    Entwicklung der Rasse

    Schon im 18. Jahrhundert wurden Vollblüter von England nach Amerika importiert und mit den dort vorhandenen Landschlägen gekreuzt. Diese Landschläge waren Pferde, die sowohl für die Feldarbeit als auch für bequeme Langstreckenritte geeignet waren. Der Tennessee Walker war/ist das Pferd der breiten Bevölkerung. Den größten Anteil an der Entstehung der Rasse des Tennessee Walkers hatte wahrscheinlich der Narranganset Pacer.
    Darüber hinaus wurde mit Morgan Horses, Canadian Pacern, Trabern und Vollblütern gezüchtet. Bedeutende Vererber bei der Entstehung der Rasse waren der Standardbred-Hengst Allan F1 und der Pacer Tom Hal F20. Seit 1900 wird die Zucht gezielt geführt, das Stutbuch der Tennessee Walker wurde 1935 in Tennessee eröffnet und bereits 1947 wieder geschlossen. Die Einführung des Traktors und eine Dürrekatastrophe ließen das Tennessee Walking Horse in den 50er Jahren aus der Landwirtschaft verschwinden. Die Freizeitgestaltung wurde von Fernsehen und Autos übernommen, das Gebrauchspferd wurde zum Showpferd. Seit Anfang der 80er Jahre erfährt das Tennessee Walking Horse eine Nachfrage in den USA als Freizeitpferd, deren Höhepunkt bis heute nicht erreicht ist.


    Bestand / Verbreitung

    Im Ursprungsland über 300.000, das Hauptverbreitungsgebiet in den USA ist Tennessee. Bestand in Deutschland ca. 500, im restlichen Europa ca. 50.

    Rassebeschreibung / Gangarten
    Flat Walk: Taktklarer, verstärkter Schritt mit energisch und weit untertretender Hinterhand, jedoch betont flach fließende Bewegung mit "Kopfnicken".
    Running Walk: Weit ausgreifende Bewegungen der Vorhand und optimal untersetzender Hinterhand bei verstärktem Tempo im gleichmäßigen Viertakt und deutlichem Kopfnicken.
    Canter: Bergauf, betont akzentuiert und langsam, leichter Vierschlag akzeptiert, "Schaukelstuhlgalopp".
    Bei fast allen Walkern treten auch Trab, Paß und Tölt auf. Diese Gangarten sind jedoch auf Turnieren nicht unbedingt erwünscht.

    Gebäudebeurteilung / Erscheinung

    Tennessee Walker können im Exterieur sehr unterschiedlich sein, es ist kein Rassetyp festgelegt. Auffällig ist auch das große Farbspektrum. Neben den üblichen Pferdefarben gibt es oft Palominos in verschiedenen Farbabstufungen sowie Roans (Stichelhaarige), Tobianos, Overos und Sabinos in allen Schattierungen.
    Stockmaß: 1,40 m bis über 1,70 m, meist aber 1,50 m bis 1,60 m.
    Kopf: Gut gestaltet mit intelligentem Ausdruck, leichte Ramsnase wird toleriert.
    Hals: Mittellang bis lang, gut aufgerichtet und aufgesetzt.
    Schulter: Möglichst lang und schräg, mit gut ausgeprägtem Widerrist.
    Rücken: Eher kurzer bis mittellanger, geschwungener Rücken bei geschlossener Lende und langer, gutbemuskelter Kruppe.
    Gliedmaßen/Gelenke: Korrekt, trocken; stabile, deutlich gewinkelte Hinterhand.
    Hufe: Normale Form bei guter Qualität.


    Interieur

    Nervenstark, ruhig, freundlich und entspannt. Der Tennessee Walker verfügt über ein sehr menschenbezogenes Wesen und ist auffallend unkompliziert im Umgang.


    Verwendung

    Sport, spezielle Prüfungen:
    Im Ursprungsland der Tennessee Walker, den USA, gibt es sehr große "Horse Shows", bei denen die Pferde in ihren speziellen Gangarten präsentiert werden. Sie starten hier in unterschiedlichen Klassen: Zum einen flach und normal beschlagen, zum anderen extrem manipuliert. Diese Turniere sind stets Publikumsmagneten, die Tausende von Zuschauern anziehen.
    In Deutschland und Europa kann der sportlich ambitionierte Reiter den Tennessee Walker in speziellen Prüfungen bei rassespezifischen Turnieren und bei Gangpferdeturnieren nach dem IGV-Reglement vorstellen.
    Zudem eignet er sich für den Einsatz bei verschiedenen Disziplinen der Westernreiterei.
    Freizeit:
    Aufgrund seines ausgeglichenen Wesens ist der Tennessee Walker ein ideales Familien- und Freizeitpferd. Wegen seiner weichen Gänge ist es zudem ein sehr gutes Reitpferd für Rückenkranke, ältere Wiedereinsteiger, Behinderte oder Anfänger.

     

    Fotos: Katharina Lehra auf Tessa (TWH)